Vorneweg aus meiner Sicht, ist die Abendzeit - aka "Wir bringen die Kinder ins Bett"- Zeit, wahrlich die allabendliche Königsdisziplin für alle Erziehungsberechtigten. Das Ziel was uns alle eint: eine gemütliche gemeinsam Zeit, kein Augenrollen und kein Streit beim Abendessen oder Zähneputzen und danach noch etwas Zeit zu zweit, oder einfach alleine sein und ganz wichtig - glücklich schlummernde Kinder - herrlich! Wünschen wir uns das nicht alle? Falls ja, dann ist der folgende Beitrag etwas für dich.
Ich bin ehrlich, morgens bin ich zumeist motiviert, alle meine vielen Jobs (Mama, Kuschelkissen, Spielgefährtin, Aufräumwirbelwind, Wäscheschleuder, Essens- und Getränkeausgabe, Freundin, Angestellte etc.) so cool wie möglich zu machen. Eine gute Zeit mit meiner Familie zu verbringen, motiviert mich dabei stark. Abends ist dann trotz meist "guter" Zeit, die Luft sowas von raus bei mir. Was hat das jetzt aber mit dem zu Bett bringen der Kinder zu tun?
Stolperfalle dein eigenes Energielevel
So einiges, sind wir Großen zu gestresst am Abend und mit dem Kopf noch wo anders, können wir auch schwerer auf die kleinen Familienmitglieder und ihre Bedürfnisse eingehen. Je niedriger zum Beispiel mein eigenes Energielevel ist, umso mehr zieht sich bei uns das "Abendprogramm" in die Länge. Vielleicht weil ich nicht so präsent bin und gut zuhöre? Irgendwie merken die kleinen Familienmitglieder meinen Stress, den genervten Unterton und tun sich selbst dann auch schwerer dabei den Tag loszulassen. Kinder haben feine Antennen und können aus unserer Mimik, Klangfarbe unserer Stimme raushören, wie wir so drauf sind. Sie können häufig noch nicht benennen was los ist, aber sie merken sehr wohl, wie es uns geht. Und reagieren dann automatisch darauf und wollen uns zum Beispiel aufheitern oder werden anderen Wegen finden unsere Aufmerksamkeit auf sich zu lenken zum Beispiel mit Quengeln, Blödsinn machen, Trotzkopf spielen.
Also versuche ich inzwischen auch besser für mich selbst zu sorgen, um ein bisschen Restenergie für das Abendprogramm aufzusparen. Damit die oft nötige Geduld vorhanden ist, die es eben oft braucht zum Beispiel wen keiner Bock auf Zähneputzen hat.
Simple Tipps für die Großen:
Iss was, trink was bevor das Abendprogramm startet! Esst gemeinsam mit den Kindern, oder gönnt euch schon mal einen kleinen Snack, oder noch ein Glas Wasser, es entspannt, wenn die eigenen Grundbedürfnisse befriedigt wurden und man beim Geschichtevorlesen nicht an den Auflauf in der Küche denkt.
Lasst das Handy weg! Ja, richtig gelesen, nehmt es einfach nicht mit ins Kinderzimmer, Familienbett oder wie auch immer ihr schlaft, oder wollt das Kinder schlafen. Ihr verpasst nichts wenn ihr mal nicht kurz Nachrichten oder Mails checken könnt, den wirklich antworten oder nachdenken über das gelesene könnt ihr auch nicht, wenn da noch jemand am Hosenbein klebt und seinen Schlafanzug nicht anziehen will. Es entspannt alle, wenn kleine und große Geräte einfach aus sind und nicht dabei. Die Folge ihr seid präsenter und dadurch können sich auch die Kinder besser entspannen. Dadurch schlafen die Kinder dann hoffentlich auch schneller ein.
Das richtige Zeitfenster finden Testet unterschiedliche Zeitfenster, wann es am besten klappt die Kinder hinzulegen. Bei uns variiert das immer wieder und wir müssen nachjustieren. Aber wir haben festgestellt die Kleinen um 18:30 Uhr schlafen zu legen ist aktuell perfekt und es dauert nur 15 Minuten bis sie schlafen. Verpassen wir das Zeitfenster und legen die Kinder erst auf 18:50 Uhr hin, dauert es manchmal mehr als eine Stunde bis sie schlafen. Alle Kinder sind unterschiedlich, aber achtet mal auf die Zeitfenster, vielleicht hilft es euch. Generell gilt aber, plant genug Zeit ein mit Puffer, damit ihr nicht zu ungeduldig werdet, wenn es dann doch länger dauert als erhofft.
Lerne unrealistische Glaubensätze aufzulösen zum Beispiel meiner: Wann ist endlich Feierabend?
Spoiler für noch nicht Eltern: Seid ihr erst mal Erziehungsberechtigt(e), egal in welcher Variante und lebt mit Kindern in einem Haushalt - ist eigentlich für eine sehr lange Zeit nie mehr so richtig Feierabend.
Wann habe ich endlich Feierabend, hab ich mich so oft gefragt wenn ich mit den Kinder mal wieder im Bett lag und die oft einfach nicht einschlafen wollten. Um rauszufinden, das man keinen Feierabendanspruch mehr hat als Eltern, habe ich fast drei Jahre gebraucht. Je mehr ich mir früher jeden Abend diesen "Feierabend" herbeigewünscht habe, desto häufiger war ich gefrustet. Denn irgendwas ist immer. Und manchmal dauert es eben, bis Ruhe im Karton ist. Aber die Erkenntnis, das Zusammenleben mit Kindern einfach sehr intensiv ist und man nie "Ruhe" hat, hat mich ein Stück weit befriedet. Inwiefern? Ich wünsche mir einfach nicht mehr etwas, was total unrealistisch ist und das hat mir selbst irgendwie den Druck genommen. Ich kann die Abende jetzt (meistens) so nehmen wie sie eben kommen. Mal ist es harmonisch in der Familie, mal chaotisch, mal gibt es Streit, mal geht es schnell und manchmal brauchen wir so lagen die Kinder in den Schlaf zu begleiten, dass wir direkt miteinschlafen. Was sind deine unterbewussten oder auch bewussten Wünsche wie euer Abend ablaufen soll und wie sehr stresst es dich, wenn es nicht nach deinem Plan im Kopf läuft. Schreib es mal auf und überlege, was passieren würde, wenn du dich von dem Wunschplan löst.
In diesem Sinne wünsche ich euch eine Gute Nacht! Sorge gut für dich!
Deine Frau Klee
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